Portraitbilder

Worauf müssen Sie bei Portraitfotos als fotografierte Person achten, wenn Sie das Foto für Ihre Werbung brauchen?

Portraitbilder gehören zum Brot-& Buttergeschäft eines Fotografen. Umso mehr wundert es mich, wenn Fotografen nicht abfragen, für welchen Zweck das Foto benötigt wird. Auf einer Website oder einer Imagebroschüre z.B. geht es bei weiblichen „Models“ selten um die Schönheit der abgebildeten Person, sondern um ihre Kompetenz und Seriosität. Ein Fotograf sollte daher neben Beleuchtung und Schärfe immer auch den Verwendungszweck des Fotos berücksichtigen.

Beispiel: Ich habe in Langen eine Hautärztin gefunden, die sich vor einer Pflanze hat abbilden lassen, so dass es aussieht, als würden die Zweige aus ihrem Kopf herauswachsen. Außerdem hat sie ihre wallende und wahrlich beeindruckende Lockenpracht auf eine Seite gekämmt, so dass sie wie Lorelai aussieht. Zudem ist sie natürlich aufwändig geschminkt und sieht aus wie eine Tänzerin. Sie ist eine wunderschöne Frau – aber ich würde niemals zu dieser Ärztin gehen, denn sie kommt mir viel zu selbstverliebt vor. Sie hat das Foto zwar vermutlich aus ihrem privaten Bestand und nicht professionell schießen lassen, aber Sie ahnen hoffentlich, worauf ich hinaus will: Wenn Sie für einen seriösen Beruf werben wollen, muss auch das Foto seriös sein.

Wichtige Tipps für Auftraggeber, die Sie Ihrem Fotografen vielleicht mitteilen müssen:

  1. Lassen Sie sich nicht die Stirn abschneiden.
    Fotografen lieben das, aber wenn Sie Ihren Kopf schon auf dem Foto abschneiden lassen, fällt beim Flyer wegen der Beschnittzugabe noch mehr von Ihrem Kopf weg. Außerdem kann man dann oben nicht mehr „anstricken“, um das Foto z.B. als Texthintergrund zu verwenden. Sie limitieren dadurch die Verwendbarkeit des Fotos unnötigerweise. Der Fotograf soll bitte den ganzen Kopf fotografieren, gerne mit Raum drumherum.
  2. Lassen Sie sich hochkant und quer fotografieren, und achten Sie auf einen ruhigen Hintergrund.
    Sie wissen vielleicht noch nicht, in welchem Format Sie die Fotos später brauchen werden, daher ist es ratsam, sich alle Möglichkeiten offen zu halten. Quer ist vielseitiger verwendbar, besonders, wenn Sie einen ruhigen Hintergrund wählen, den man gut nach allen Seiten verlängern kann.
  3. Frauen sollten sich (nur) dezent schminken, kleiden, frisieren und schmücken.
    Es geht um Ihre Kompetenz und Professionalität, nicht um Ihre Schönheit. Sie sollen sympathisch, gepflegt und vertrauenserweckend aussehen, aber nicht sexy – außer, Sie sind Model, Schauspielerin, Escort-Begleitung oder ähnliches.
  4. Drehen Sie dem Fotografen nicht den Rücken zu und schauen Sie in die Kamera.
    Wenn Sie dem Fotografen den Rücken zudrehen, drehen Sie auch Ihrem Kunden, der die Website besucht oder den Flyer in die Hand nimmt, den Rücken zu! Aber Sie wollen Kunden gewinnen, oder? Schauen Sie direkt in die Kamera, damit Sie Ihren späteren Kunden direkt anschauen.
  5. Lassen Sie Ihre Hände aus dem Gesicht.
    Aufgestützte Köpfe und Finger am Kinn sehen albern aus. Wenn Sie Pech haben, kann es so aussehen, als ob Ihnen jemand einen Kinnhaken verpasst.
  6. Die Schultern sollten vollständig drauf sein.
    Auch hier geht es ums Anstricken – wenn die Schultern angeschnitten sind, kann man das Foto nicht zur Seite hin verbreitern.